Springe direkt zu Inhalt

Modul 1 am 20.09. 13 Uhr - 15 Uhr "Mathematics meets Digital Humanities"

Workshopleitung: PD. Dr. Marcus Weber (ZIB)

Hier wollen wir einen Input aus der Mathematik in den Workshop geben. Wenn man an Mathematik denkt, so kommen einem vielleicht gleich Zahlen und Formeln aus der Schulzeit in den Sinn. Wir könnten also denken, dass alles, womit wir mathematische Algorithmen "füttern" wollen, Koordinaten haben muss (numerische und kategoriale Etiketten; Vektoren). Die Untersuchung einer Statue, das Untersuchen von "bedeutungsvollen" Strukturen in Texten oder die Analyse von Figuren eines Dramas sollen also letztendlich auf Koordinaten basieren? Als ein wissenschaftliches Kernthema des ersten Moduls behandeln und kritisieren wir die Verräumlichung des Denkens.

Aber ist Mathematik so “eng”? Wir zeigen neue mathematische Konzepte auf, die mathematischen Operationen (wie Additionen und Multiplikationen) eine nicht-mathematische Semantik geben. Dieses Beispiel wählen wir, um die erwähnte Erwartungshaltung an die Mathematik zu hinterfragen. 

Ein Ziel - im Sinne der Arbeit an der Schnittstelle zwischen den Fachdisziplinen - ist es, eine Methode zu diskutieren, mit deren Hilfe (Digital) Humanities einen Weg von den eigenen Forschungsfragen und Forschungsmethoden zu einem passenden mathematischen Fundament oder zu moderner mathematischer Forschung findet.  Im Sinne eines Workshops möchten wir Sie bitten, eigene Forschungsgegenstände und Forschungsfragen aus Ihrer nicht-mathematischen Disziplin “mitzubringen”. Wir wollen anhand dieser konkreten Beispiele die “Verräumlichung des Denkens” und die “Semantik von Additionen” begreifen und kritisieren. 

mit Beiträgen von:

Dr. Natasa Conrad (ZIB)

Prof. Dr. Robert Jäschke (HU) & Dr. Tom Hanika (Kassel) 

Mit Beiträgen von: 
Prof. Dr. Erhard Hinrichs (Tübingen)

Modul 2 am 20.09. 16 Uhr - 18 Uhr "Digital Humanities meet Mathematics"

Workshopleitung: Dr. Dennis Mischke (ADA-FU)

Ziel dieses Workshops ist es die Frage nach der Begegnung von Mathematik und Digital Humanities aus der Perspektive einer möglichen Operationalisierbarkeit geisteswissenschaftlicher Forschung zu stellen. Die interdisziplinäre Arbeitspraxis in den digitalen Geisteswissenschaften zwischen computationalen Disziplinen und geisteswissenschaftlichen Fächern erfordert neben neuen Kompetenzen (Digital & Data Literacy) auch die Übersetzungs- und Übertragungsleistung komplexe, bewusst unscharfe geisteswissenschaftliche Fragestellungen mit messbaren Ergebnissen zu verbinden. 

Folgen wir Weitin et al. (2016) so ist die Verbindung von quantitativen Verfahren und qualitativen Verfahren in den DH besonders aussichtsreich, wenn die Operationalisierung von etablierten Arbeitsweisen und deren Tranformation in berechenbare Objekte gelingt: “eine Fragestellung zu operationalisieren heißt, eine Brücke zu bauen von einem Konzept zu einem Messvorgang” (2016). In Anbetracht der Konzeptorientierung der Geisteswissenschaften ist ein Fokus auf die Operationalisierung von digitalen und computational-gesteuerten Messvorgängen dabei ein geeignetes Instrument zur kontextsensitiven Einbettung, Vermittlung und Einübung von digitalen und quantitativen Forschungsprozessen. 

In Anlehnung an Weitin et al. und andere wollen wir zunächst ein prozess-geleitetes Forschungsdesign für digitale literaturwissenschaftliche Studien unter Verwendung von NLP-Werkzeugen vorstellen und anhand von konkreten Beispielstudien gemeinsam erprobem. Ein Ziel des Workshops ist es Beispiele für ein prototypisches Forschungsdesign und ein geeignetes Forschungsprozessmanagement (FPM) für die Digital Humanities zu entwickeln, zu erproben und interdisziplinär zu diskutieren.

Modul 3 am 21.09 09 Uhr - 11. Uhr "Digitale Wissensrepräsentation in den Geisteswissenschaften"

Workshopleitung: Dr. Georg Roth (FU) & Dr. Christoph von Tycowicz (ZIB)

Dieses Workshop-Modul wirft einen (nicht vollständigen) Blick auf quantitative Methoden für   geisteswissenschaftliche Daten und den wissenschaftlichen Mehrwert ihres Einsatzes. Im    Vortrag "Wer kann was gebrauchen? Mögliche Anwendungen (neuer) quantitativer Methoden in den Geisteswissenschaften" (Dr. Georg Roth)  werden Methodenfelder und ihre mögliche Anwendungen schlaglichtartig umrissen. Das erfolgt zwar aus der Perspektive der Archäologien. Aber der Schwerpunkt liegt auf generell einsetzbaren Werkzeugen für (kausalität-modellierende) Beschreibungen großer Objektmengen (multivariate Statistik), für Analysen physischer Form(en) (geometrische Morphometrie) und für das Aufspüren von Raummustern (Punktfelder und Räumliche Erhaltensneigung). Danach wendet sich der Vortrag Überlegungen zu den wissenschaftspolitischen Problemen einer Praxis quantitativ-geisteswissenschaftlicher Analysen zu. Beide Hauptpunkte bieten sicher Anlass zu einer Diskussion.

Anschließend können bei Bedarf in Kurzdarstellungen anhand dreier konkreter, aber  wiederum verallgemeinerbarer Datenbeispiele aus der prähistorischen Archäologie – je eines   für ein Methodenfeld – die Schritte Datafizierung, Analyse, und Mehrwert für die Deutung erläutert werden.

Modul 4 am 21. 09 11 Uhr - 13. Uhr "Kooperationsstrukturen auf Datenebene" - Netzwerktreffen und Austausch mit VertreterInnen verschiedener NFDIs

Workshopleitung: Dr. Marco Reidelbach

Zur Förderung der Wissenschaft wurden, im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninitiative, mehr als 30 disziplinäre Konsortien gegründet, die eine FAIRe (Findable, Accesible, Interoperable and Re-usable) Datenkultur etablieren sollen. Im Rahmen dieses Moduls wagen wir den nächsten, natürlichen Schritt und stellen uns der Frage wie der Austausch von Forschungsdaten (z.B. mathe­matische Methoden und Modelle, Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern sowie text- und sprachbasierten Forschungsdaten) auch über die Grenzen der Disziplinen hinaus gelingen kann. Hierfür teilen verschiedene Konsortien ihre Erfahrungen mit der Arbeit an der Schnittstelle zu anderen Disziplinen und versuchen eine gemeinsame Antwort auf diese zentrale Frage unserer Zeit zu finden.